Sommerzeit ist Zeckenzeit!
Ist die Erkrankung einmal ausgebrochen, gibt es keine ursächliche Therapie. Umso wichtiger ist daher ein wirksamer Impfschutz, durch den ein Ausbruch von vornherein verhindert werden kann.
Ansteckung meist durch Zecken
Überträger des FSME-Virus sind in der Regel befallene Zecken. Die Erreger der Zeckenenzephalitis befinden sich im Speichel der Zecke. Im Falle eines Stiches können sie bereits nach kurzer Zeit in die Wunde des Wirtes gelangen. Auch eine frühe Entfernung der Zecke schützt daher nicht vor einer Infektion mit FSME-Viren.
Zudem ist eine Ansteckung durch verseuchte Rohmilch oder Rohmilchprodukte von infizierten Tieren möglich. Gerade Rinder sind häufig Träger der FSME-Viren. In Osteuropa nimmt die Bedeutung dieses Übertragungsweges immer mehr zu. In Deutschland ist dies nur selten der Fall.
Symptome und Krankheitsverlauf
Nicht jeder Stich einer befallenen Zecke führt zur Zeckenenzephalitis und auch wenn Menschen mit dem FSME-Virus infiziert wurden, muss die Krankheit nicht zwangsläufig ausbrechen. Kommt es jedoch zu einer Erkrankung, kann diese in zwei Phasen verlaufen. Betroffene klagen in der ersten Phase meist ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich über grippeähnliche Beschwerden wie Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Nicht selten wird die Infektion daher anfangs häufig mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt. Bei vielen Betroffenen ist die Krankheit nach dieser Phase (in der Regel ca. eine Woche) ausgestanden. Bei ca. 30 Prozent erreicht das Virus eine zweite Phase und greift, nach einem beschwerdefreien Intervall von einigen Tagen, das Zentralnervensystem an. Dies kann sich durch Lichtscheuheit, Nackensteifigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit und heftigen Kopfschmerzen sowie hohem Fieber äußern. Die schwächste Form stellt dabei die Hirnhautentzündung (Meningitis) dar. In besonders schweren Fällen kommt es zu einer Beteiligung des Rückenmarks, die zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, Koordinationsproblemen oder sogar Lähmungserscheinungen der Extremitäten führen kann. Es wird davon ausgegangen, dass etwa jeder zehnte Patient nach einer schweren klinischen Verlaufsform mit einer Infektion des Zentralnervensystems langanhaltende oder sogar dauerhafte Schäden beibehält. Das Risiko für einen schweren Verlauf steigt mit dem Alter an.
FSME-Risikogebiete nehmen zu
Nicht in allen Regionen sind Zecken mit FSME-Viren infiziert. Doch die Zeckenenzephalitis ist in Europa weit verbreitet. Ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem stellt die Erkrankung vor allem in Osteuropa dar. Aber auch in Österreich, an der Südküste Norwegens, in Dänemark sowie in Mittel- und Südschweden befinden sich FSME-Endemiegebiete. Ebenso werden aus der Schweiz und aus Regionen Norditaliens deutliche Zunahmen der Erkrankung gemeldet. In Deutschland ist vor allem der Süden betroffen: Bayern, Baden-Württemberg, aber auch Landkreise von Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen zählen zu den Risikogebieten.
Was ist im Falle einer Erkrankung zu tun?
Da es keine spezifische Therapie gegen FSME-Viren gibt, können lediglich die Symptome behandelt und der Körper bei seinem Kampf gegen den Erreger unterstützt werden. Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern und Langzeitschäden zu vermeiden. Bettruhe und die Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten können helfen. Bei schweren Verläufen ist eine intensive Überwachung im Krankenhaus unumgänglich.
Wie kann man sich schützen?
Da es noch keine Behandlung bei Zeckenenzephalitis gibt, ist eine vorbeugende Impfung umso wichtiger. Diese stellt den einzigen wirksamen Schutz dar, um sich vor einer Infektion zu schützen. Drei Impfungen sind für den Aufbau des Impfschutzes notwendig. Bei der Grundimmunisierung erfolgen die ersten beiden Impfungen im Abstand von ein bis drei und die dritte nach neun bis zwölf Monaten. Nach der Grundimmunisierung erfolgt die erste Auffrischung nach drei Jahren. Vor allem für Menschen, die sich häufig in FSMERisikogebieten aufhalten, ist besondere Vorsicht geboten: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Bewohnern sowie Reisenden in Risikogebiete die FSME-Impfung. Für Kurzentschlossene, etwa bei einer bevorstehenden Reise in ein Risikogebiet, gibt es ein Schnellimmunisierungsschema. In diesem Fall wird die Grundimmunisierung innerhalb von drei Wochen abgeschlossen.
Auch für Kinder gibt es einen speziellen Impfstoff gegen FSME, der ab einem Jahr zugelassen ist. Eine regelmäßige Auffrischung des Impfschutzes wird empfohlen.
Zeckenstiche verhindern – Vorbeugende Maßnahmen vor dem Aufenthalt im Freien
Neben einer Schutzimpfung kann man zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Zeckenstiche zu vermeiden:
- Neben Zeckenenzephalitis können Zecken auch andere Krankheiten, wie Borreliose übertragen, gegen die es keine Impfungen gibt. Ratsam ist es, sich möglichst nicht im hohen Gras oder Unterholz aufzuhalten. Dort fühlen sich Zecken aufgrund der angenehmen Temperaturen auch in kühleren Jahreszeiten noch wohl.
- Geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln sowie lange Hosen und feste Schuhen schützen vor den lästigen Spinnentieren, die meist nicht höher als 1,50 Meter klettern können.
- Die Anwendung von speziellen Repellentien schützt nicht nur vor Mückenstichen sondern hält auch Zecken fern. Sie wirken durch das Abdecken des Körpergeruchs, wodurch die Zecken ihren Orientierungssinn verlieren. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass Repellentien immer nur für eine kurze Zeitspanne wirksam sind, bevor sie neu aufgetragen werden müssen.
- Nach langen Ausflügen in der Natur ist es empfehlenswert, seinen Körper gründlich abzusuchen. Die Spinnentiere suchen meist dünne und warme Hautstellen, wie Kniekehlen, Arme, Hals, Kopf oder den Intimbereich auf. Im besten Fall findet man die Zecke sogar noch bevor sie sticht.
- Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Stich, sollte die Zecke schnellstmöglich entfernt werden. Hierzu können spezielle Zeckenkarten oder Pinzetten verwendet werden, die z.B. in Drogerien oder Apotheken erhältlich sind.
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